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dieser Wahl mit solcher Entschiedenheit, da, da Defsolles ihm widerstrebte, Decazes als erster Minister an die Spitze der Geschfte gelangte (19. Nov. I81i>). Sein Streben war, weder die Ultra's noch die Liberalen allzu mchtig werden zu lassen, sondern einen Mittelweg einzuschlagen, um beide Par-teien zu befriedigen. Bald aber sollte ihn ein erschtterndes Ereigni von der begonnenen Bahn abrufen.
Ein Sattlergehlfe, Namens Louvel, durch das Lesen revolutionrer Schriften von glhendem Hasse gegen die Bour-bonen entflammt, in denen er die Feinde und Unterdrcker Frankreichs erkannte, fate den wahnsinnigen Entschlu, sein Vaterland durch Ermordung desjenigen Prinzen zu erlsen, auf welchem bei der Kinderlosigkeit Angouleme's die Hoffnung der regierenden Linie beruhte. Der Herzog von Berry hatte sich am 13. Febr. 1820 mit seiner Gemahlin in die Oper begeben. Die Herzogin wnschte vor Beendigung der Vor-stellung nach Hause gebracht zu werden. Der Herzog fhrte sie zu ihrem Wagen; aber in dem Augenblick nahte sich ihm Louvel und stie ihm einen Dolch mit solcher Heftigkeit in die Brust, da derselbe bis an den Griff eindrang. Der Mrder ward alsbald ergriffen. Als der Herzog nach der Wunde griff und das zurckgebliebene Eisen fhlte, rief er aus: Ich bin ein Mann des Todes!" und ahnte sein Schick-sal. Seine Gemahlin strzte herbei und ihre Kleider wurden vom Blute ihres Gatten berstrmt. Man brachte den Prin-zen in einen an die knigliche Loge stoenden Saal, seine Ver-wandten eilten herbei. Um Unruhen zu verhten, lie man die Vorstellung fortdauern, und so begleitete denn die Musik der Oper und des Ballets den Todeskampf des Sterbenden, der, ergeben in den Willen der Vorsehung, eine seltene Gro-muth des Charakters bekundete. Er verlangte nach einem Priester und rief dann Alle um Verzeihung an, die er in feinem Leben auf irgend eine Weise verletzt haben knnte. Er trftete feine verzweifelnde Gattin und bat den König um Begnadigung feines Mrders. Seine kleine Tochter segnend, sagte er: Mchtest du glcklicher als deine Angehrigen fein!" Sein letzter Seufzer war von dem einftimmigen Klagelaut feiner Familie begleitet. Als das erste Morgengrauen in das matt erleuchtete Gemach siel, kniete der greife König an dem
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des Staatsstreiches wurde auf den 2. December (1851), den Jahrestag der Krnung Napoleons und der Schlacht von Austerlitz, festgesetzt.
Den Abend des 1. Decembers brachte Louis Napoleon im Elysee in zahlreicher Gesellschaft zu, mit der er sich bis gegen Mitternacht anscheinend heiter und unbefangen unter-hielt; beim Abschied bat er seine Base, die Prinzessin Mathilde, Tochter des ehemaligen Knigs Jerome und Gemahlin des russischen Grafen Demidow, um ein freundliches Andenken, besonders fr den Fall, da sie einander nicht wiedersehen sollten." In der Morgenfrhe des 2. Decembers, gegen fnf Uhr, lie der Prsident die Generale Changarnier, Cavaignac, Lamoricire, Bed.eau, ferner Thiers und andere angesehene Glieder der Kammeropposition, nebst Klubs- und Barrikadenchefs, im Ganzen gegen 100 Personen, meist in ihren Betten berraschen und nach verschiedenen Gefngnissen abfhren. Etwa 60 Volksreprsentanten, von dem, was vorging, benachrichtigt, waren nach ihrem Sitzungslokal geeilt, wurden aber vom Militr aus demselben vertrieben. Alle Maregeln waren mit wunderbarer Pnktlichkeit aus-gefhrt worden. Whrend der Nacht wurden in der Staats-druckerei ein Decret Louis Napoleons und zwei Proclamationen an das Volk und an die Armee gedruckt und noch vor Tage an den Straenecken angeschlagen. Das Decret erklrte die Auflsung des Staatsraths und der Nationalversammlung, die Wiederherstellung des allgemeinen Stimmrechts, die Ein-fhrung des Belagerungszustandes der Paris und zehn benachbarte Departements, und die Abhaltungen von Wahl-Versammlungen zwischen dem 14. und 21. December, die der Abnderungen in der Verfassung abstimmen sollten. In der Proclamation an das Volk klagte der Prsident die National-Versammlung an, Waffen fr den Brgerkrieg geschmiedet zu haben, und schlug die Wiederherstellung der Consularverfafsung von 1799 vor, die schon einmal Frankreichs Ruhe und Wohl-fahrt gesichert htte. Grundzge der Verfassung sollten sein: Ein auf zehn Jahre ernanntes verantwortliches Staats-berhaupt, und nur von ihm abhngige Minister; ein Staatsrath zur Ausarbeitung der Gesetzvorschlge: ein aus all-gemeinem Wahlrecht hervorgegangener gesetzgebender Krper,
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Cloud sei, ertheilte Marmont, besorgt um den daselbst weilenden König, den Befehl zum Rckzug, der durch das Boulogner Hlzchen nach St. Cloud fhrte. Das siegreiche Volk wachte der die Heiligkeit des Eigenthums im Louvre und in den Tuilerien, die Kunstschtze wurden gesichert und Kostbarkeiten, Geld und werthvolle Gerthschaften kamen auf das Stadt-Haus in Verwahrung, während die Betten den zahlreichen Verwundeten zu Theil wurden. Die gefallenen Kmpfer wurden spter unter der Julisule bestattet.
Marmont hatte in St. Cloud einen sehr belen Empfang und ward als Verrther bezeichnet. Indessen entschlo sich der König zum Nachgeben und schickte am 29. Abgeordnete nach Paris mit der Nachricht, er nehme die Ordonnanzen zurck, wolle die Kammern auf den 3. August berufen, die Nationalgarde wiederherstellen und ein liberales Ministerium ernennen. Aber seine Abgeordneten wurden von der Munieipal-behrde und der neu eingesetzten provisorischen Regierung zurckgewiesen, Es sei zu spt," hie das Schreckenswort, Karl X. sei nicht mehr König von Frankreich." Man sprach von Wiederherstellung der Republik, und die kampfesmuthige Jugend und die Proletarier bauten auf sie ihre Hoffnung, aber den wohlhabenden Brgerstand durchzuckte im Angedenken an die blutigen Gruel der ersten Republik ein nur zu wohl-begrndetes Grausen. Daher brachte Lafitte den bei ihm versammelten Deputirten die Erhebung des Herzogs von Or-leans in Vorschlag und wute auch den einflureichen Lafayette dafr zu gewinnen. Am 30. Juli wurde von etwa 60 Deputirten und 60 Pairs der Beschlu gefat, da der Herzog von Orleans eingeladen werden solle, die Stelle eines General-Statthalters des Knigreichs zu bernehmen und als solcher die Nationalfarben beizubehalten.
Ludwig Philipp, Herzog von Orleans, geboren am 6. October 1773, war der Sohn des 1793 hingerichteten Philipp Egalits. Seine Erziehung hatte Frau von Genlis im Geiste jener Zeit geleitet und fr die Entwickelung seiner krperlichen Thtigkeit und seines glnzenden Verstandes Sorge getragen. Nach dem Beispiel seines Vaters hatte er sich mit jugendlicher Leidenschaft in die Arme der Revolution geworfen und stand im Jacobinerelub in hohem Ansehen, wie er sich
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Extrahierte Personennamen: 88_
Cloud Marmont Marmont August Karl_X Karl Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Philipp_Egalits Philipp von_Genlis
Extrahierte Ortsnamen: Boulogner_Hlzchen Stadt-Haus Paris Frankreich
glaubte vielmehr fr feine Dynastie am besten zu sorgen, wenn er die Interessen des Reichthums wahrte, ohne zu be-denken, da die Kluft zwischen feinem Throne und der Masse, fr deren Bedrfnisse er von vornherein nicht gesorgt hatte, dadurch immer mehr erweitert wurde.
Ludwig Philipp hatte seit seiner Thronbesteigung durch Klugheit und Beharrlichkeit wie durch die Gunst des Glckes der alle ihm entgegenstehenden Hindernisse und Gefahren obgesiegt, und hoffte seinem Nachfolger einen befestigten Thron zu hinterlassen, als ihn ein furchtbarer Schlag an den Un-bestand menschlicher Dinge erinnerte. Der Herzog von Or-leans fuhr am 13. Juli 1842 nach dem Schlosse Neuilly, um sich vor seiner Abreise nach dem Lager in St. Omer von seiner Familie zu verabschieden. Unterwegs wurden die Pferde scheu, er sprang aus dem Wagen, wurde aber ausgleitend so heftig gegen das Pflaster geschleudert, da er, aller rztlichen Hlfe ungeachtet, Abends um 6 Uhr den Geist aufgab. Er war zweiunddreiig Jahre alt, hinterlie eine Wittwe, Helene, geborene Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, und zwei Shne, von denen der Gras von Paris erst vier, der Herzog von Chartres kaum zwei Jahre alt war. Der König lie das Haus, in dem der Prinz gestorben, ankaufen, niederreien und an feine Stelle eine dem heiligen Ferdinand geweihte Kapelle errichten.
Der Schmerz der kniglichen Familie der den Tod des allgemein geachteten und beliebten Prinzen war grenzenlos und erregte in den weitesten Kreisen aufrichtiges Mitgefhl. Auch blieb dieser Trauerfall nicht ohne politische Folgen. Da fr den Fall des Ablebens des schon 69jhrigen Knigs eine lange Vormundschaft in Aussicht stand, so wurde ein Regentschaftsgefetz in Antrag gebracht, das die Regentschaft aber nicht der Mutter des Minderjhrigen, der Herzogin He-lene von Orleans, der angeblich ihr Protestantismus im Wege stand, sondern dem beim Volke unbeliebten Herzog von Nemours bertrug. Das Gesetz wurde von der Kammer ge-nehmigt, der Antrag auf eine Dotation fr den Herzog aber zurckgewiesen.
Inzwischen gewann die Opposition gegen die Regierung in der Kammer wie noch mehr in der Tagesprefse fortwh-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Helene Chartres Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Neuilly Mecklenburg-Schwerin Paris
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Anwesenheit machte keinen Eindruck, und er zog sich in ge-drckter Stimmung in seine Gemcher zurck.
Der Menge war es bereits gelungen, das Palais royal, Privateigenthum der Familie Orleans, zu nehmen und alle Kostbarkeiten daselbst zu zertrmmern. Immer hher schlugen die Wogen des Aufstandes, mit jedem Augenblick stieg die Rathlosigkeit und Verwirrung des Knigs. Da drngte sich der Herausgeber eines Journals, Emil Girardin, in die Tuilerien und rieth dem Könige zur Abdankung, weil das Volk das neue Ministerium nicht anerkenne, und die Massen im Anzug gegen die Tuilerien seien. Wenn Ew. Majestt nicht auf der Stelle entsagen", rief Girardin, so giebt es in einer oder zwei Stunden in Frankreich kein Knigthum mehr!" Die Knigin widerrieth; Bugeaud wollte noch einen Kampf auf Leben und Tod; der König schwankte, setzte die Feder an und ab, und schrieb endlich, in der Meinung, den Thron wenigstens seiner Familie retten zu knnen, die Abdankung zu Gunsten seines Enkels, des Grafen von Paris.
Durch diesen Schritt war jeder geregelte Widerstand gegen den Aufstand unmglich geworden: es gab keine Re-gierung mehr. Die Nachricht von der Abdankung des Knigs verbreitete sich rasch, konnte aber die einmal entfesselten Leiden-schaften nicht mehr bndigen. Das Volk drang unaufhalt-sam vor, um' seine Wuth an den Tuilerien auszulassen; man rieth dem König zur Flucht. Als der König dann in brgerlicher Kleidung seiner Gemahlin den Arm reichte, um in seinem Alter aus der Flle des Glcks in das Elend der Verbannung zu wandern, sagte die Knigin zu dem daneben stehenden Thiers: Das ist Ihr Werk, mein Herr! Sie haben es so weit gebracht! Sie verdienten nicht, einen so guten König zu haben!" indem sie mit richtigem Gefhl erkannte, da sein Antrag auf Wahlreform den ersten Ansto zum Aus-bruch der Revolution gegeben hatte. Thiers entfernte sich schweigend: er hatte nur Guizot, nicht den König strzen wollen, und sah nun den Sturz des Julithrones und sich in den eigenen Schlingen gefangen. Hierauf schickte sich der König an zu gehen und sagte zur Herzogin von Orleans, die schluchzend mit ihren Hnden das Gesicht bedeckte: Helene, Sie bleiben mit ihren Kindern!" Nun begab er sich mit seiner
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Extrahierte Personennamen: Emil_Girardin Thiers Helene
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herirrend hierher, und hast du noch nicht Jthaka erreicht, noch
nicht deine Gemahlin im Palaste wiedergesehen?"
„Die Noth", antwortete Odysseus, „führte mich in die
Wohnungen des Unterreichs hinab, um die Seele des The-
banischen Greises Tiresias zu fragen. Noch nie habe ich
seit meiner Abfahrt von Troja das Land der Griechen erreicht,
noch nie betrat ich meine Heimath, sondern irrte von einem
Elend zum andern. Doch sage mir, was für ein Geschick
hat dich hinweggerafft, auszehrende Seuche, oder ein sanfter
plötzlicher Tod? Erzähle mir auch von Vater und Sohn,
führen sie noch mein Herrscheramt, oder hat es schon ein an-
derer Mann empfangen, da man an meine Rückkehr nicht
mehr glaubte? Sage mir auch von der Gattin, ob sie bei dem
Sohne geblieben ist, den Wohlstand des Hauses erhal-
tend, oder ob sie sich schon einem Edelen der Griechen ver-
mählt hat?"
„Noch weilt deine Gemahlin Penelope", antwortete
die Mutter, „in deinem Palaste, voll Jammer trauert sie um
dich, Tag und Nacht Thränen vergießend; noch übt Tele-
machos das Herrscheramt; der Vater wohnt auf dem Lande
und kommt nicht mehr zur Stadt, nicht schläft er mehr in
Betten, sondern im Winter bei den Knechten im Zimmer
neben dem Feuer, wo er, in schlechte Gewänder gehüllt, sich
in den Staub legt; aber sobald der Sommer erscheint, be-
reitet er sich aus dem Felde aus Sprossen ein Lager, und
dein Geschick beklagend, verbringt er gramvoll die Tage. Ich
aber starb weder an zehrender Seuche noch plötzlichen Todes,
nur das Verlangen und die Angst um dich hat mir das
Leben geraubt!"
Von Sehnsucht durchdrungen, wollte jetzt Odysseus seine
Mutter umarmen, dreimal streckte er die Arme nach ihr aus,
und dreimal schwand der Schatten ihm aus den Händen.
Voll Wehmuth rief er: „Mutter, warum bleibst du nicht,
da ich mich sehne, dich zu umfangen, damit wir einander
das Herz von Gram erleichtern?" Doch die Mutter ant-
wortete: „Wenn einmal die Sterblichen verblüht, wenn Fleisch
und Gebein von der Flamme des Feuers verzehrt sind, dann
schwindet die Seele dahin, wie ein luftiges Traumbild. Du
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12
Jason machte sich auf zur Reise, sein Weg führte ihn an den
Bach Anauros, den er überschreiten mußte, um nach Jolkos
zum Pelias zu gelangen. Dieser Bach war gewöhnlich so klein
und sein Wasser so flach, daß man leicht zu Fuß hindurch-
gehen konnte; damals war er aber durch Regengüsse zu einem
großen reißenden Strome angeschwollen. Am Ufer des Baches
fand Jason ein altes schwaches Mütterchen, das auch gern
über den Bach wollte, nun aber, da der Strom zu heftig
war, am Ufer wartete, und nicht wußte, wie es hinüber-
kommen sollte. Als Jason die alte Frau sah und hörte, daß
sie gern über den Strom wollte, nahm er sie auf seine starken
Arme und trug sie wohlbehalten durch den Fluß. Am an-
dern Ufer bemerkte er zu seinem großen Schrecken, daß er nur
einen Schuh anhabe, denn den andern hatte er im Strudel
verloren. Mit einem Schuhe, glaubte er, dürfe er nicht
zum Feste in die Königsburg kommen, und war schon im
Begriff, wieder umzukehren und die ganze Reise aufzugeben.
Aber das alte Mütterchen beruhigte ihn und rieth ihm, nur
getrost die Reise fortzusetzen. Als sie dies gesagt hatte, ver-
schwand sie, und nun erst erkannte Jason, daß es eine Göttin
gewesen war, und ging rüstig weiter.
Dem Pelias hatte einst ein Orakel geweissagt, er solle
sich vor-dem Manne mit einem Schuh hüten, denn er
werde ihm Verderben bringen. Als nun Pelias den Jason nur
mit einem Schuh kommen sah, erschrak er, denn er dachte an
die Weissagung, und sann daher auf ein Mittel, den Jason
aus dem Wege zu räumen. Da er sich jedoch scheute, an
dem Jason einen Mord zu begehen und das heilige Gastrecht
zu verletzen, so hielt er es für das Beste, den Jüngling zu
einem Zuge in ferne Länder zu ermuntern, in der Hoffnung,
daß er durch die Gefahren einer solchen Reise in unbekannte
Länder seinen Tod finden würde. Jason kam seinem Wunsche
auf halbem Wege entgegen. Einst fragte ihn Pelias, was
er wohl mit einem Manne anfangen würde, von dem ihm
geweissagt wäre, getödtet zu werden. Jason antwortete: „Ich
würde ihm befehlen, das goldene Vließ zu holen." Als dies
Pelias hörte, befahl er sogleich dem Jason, sich danach auf
den Weg zu machen. Voll Freude nahm der kühne Jüngling,
der sich schon längst nach Abenteuern und Heldenthaten ge-
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Extrahierte Personennamen: Jason Jason Jason Jason Jason Jason Jason Jason
20
Opfer zum dritten Male nach Kreta abgehen, doch Theseus
beschloß, seine Vaterstadt von diesem schmählichen Tribute zu
befreien. Ohne durch das Loos gewählt zu sein, gesellte er
sich zu der Zahl der Jünglinge, die dem Opfertode geweiht
waren. Seinen Vater Aegeus, der nur ungern in die Ab-
reise des Theseus, der ja erst eben sein Sohn geworden war,
willigte, tröstete und beruhigte er durch die Hoffnung, daß er
den Minotaurus besiegen werde, und versprach ihm, im günstigen
Falle bei der Rückkehr statt der gewöhnlichen schwarzen Segel
Weiße aufzuziehen.
Als bei der Ankunft in Kreta die Opfer dem König
Minos vorgestellt wurden, gewann Ariadne, des Königs
Tochter, den heldenmüthigen Theseus lieb. Sie gab ihm
heimlich einen Knäuel Garn und zeigte ihm, wie er sich mit
Hülfe des Garnes, das er am Eingänge des Labyrinthes be-
festigen und beim Weitergehen abwickeln sollte, aus den Win-
dungen des Gebäudes wieder herausfinden könnte. Theseus
erlegte den Stier, und Minos erließ den Athenern den jähr-
lichen Tribut. Der Sieger segelte von Kreta nach der Heimath
und nahm des Königs Tochter Ariadne als Gemahlin mit,
die er jedoch bald auf der Insel Naxos wieder verlor.
Als sich das Schiff der attischen Küste nahte, vergaßen
sowohl Theseus als der Steuermann das weiße Segel auf-
zuziehen, das dem Aegeus die Rettung des Sohnes anzeigen
sollte. Der Vater saß indessen auf einem Vorgebirge am
Gestade des Meeres und erwartete mit Sehnsucht die Rück-
kehr des Schiffes. Es kam, aber statt des gehofften weißen
Segels erblickte der unglückliche Vater das schwarze, das ihm
den Tod des Sohnes zu verkünden schien. Voll Verzweiflung
stürzte er sich in das Meer, das von ihm den Namen des
A e g e i s ch e n erhielt.
Bei der Ankunft in der Stadt fand Theseus die Bürger
theils in Trauer versunken über den Tod des Königs, theils
in freudiger Aufregung wegen der Rettung ihrer Söhne und
Töchter. Er bestattete die Reste seines Vaters und ward
vom Volk als König anerkannt. Zum Andenken seines Sieges
über den Minotaurus stiftete er einen Tanz der Jünglinge
und Jungfrauen, in welchem die Windungen des Labyrinths
nachgeahmt wurden.
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auf dem Meere umhergeschlagenen Fremdling auf ihren Schiffen
in die ersehnte Heimath zurückgebracht; auch dem Odysseus
ward die Bitte um Heimsendung gewährt, und von allen
Fürsten der Phäaken reichlich mit kostbaren Gaben beschenkt
segelte er auf einem bequem ausgestatteten Schiffe von der
Insel ab, nachdem er die gastfreien Fürsten mit herzlichen
Segenswünschen verlassen hatte.
Bald schlief Odysseus auf dem Weichen Polster im Schiffe
ein und nach einer glücklichen Fahrt setzten ihn die Phäaken
schlafend an Jthaka's Küste aus, indem sie seine Geschenke
neben ihm niederlegten.
Als Odysseus erwachte, glaubte er von den Phäaken
hintergangen und an ein unbekanntes Gestade ausgesetzt zu
sein, denn Athene hatte die Gegend ringsum in dichten Nebel ge-
hüllt, daß der Held seine eigene Heimath nicht erkannte. Bald
aber erschien ihm die Göttin, nahm den Nebel von der Gegend,
und nun erkannte er freudigen Herzens sein Heimathsland.
Seine Schätze verbarg Athene in einer nahen Grotte und
verabredete mit ihm die Rache an den frevelhaften Freiern,
die ihm Hab und Gut verpraßten. Zuerst aber rieth sie ihm,
zum Eumäos zu gehen, zum göttlichen Sauhirten, der von
allen seinen Dienern am treusten ihm anhing und mit uner-
müdlicher Sorgfalt der Pflege des ihm anvertrauten Hausviehes
oblag. Damit er aber unerkannt bleibe, verwandelte ihn
Athene in einen armen alten Bettler, ließ seine blühende Ge-
stalt zusammenschrumpfen zum häßlichen Greise und blendete
den Glanz seiner Augen; statt der herrlichen Gewänder hüllte
sie ihn in ärmliche Lumpen und gab ihm einen Bettelsack.
Jetzt verschwand die Göttin und Odysseus gelangte bald zu
Eumäos, dem treuen Sauhirten.
Dieser saß gerade und schnitt sich ein Paar Sohlen aus
einer Stierhaut, beim Anblick des Fremden ließ er aber die
Arbeit fahren und führte den Gast in seine Wohnung, wo
er ihn mit Ferkeln bewirthete, denn die fetten Mastschweine
mußte er ja für die Freier in die Stadt schicken. Die Rede
kam bald auf Odysseus und der vermeintliche Bettler betheuerte
mit einem Eidschwur, daß Odysseus bald kommen und Rache
6*
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Vil
Lykurgos.
(888 v. Chr.)
'Ti (
/ti y
Achtzig Jahre nach dem Trojanischen Kriege (1104 v.
Chr.) zogen die Dorier, ein tapferes Bergvolk der kleinen
Landschaft Doris, die sich für Abkömmlinge des Herakles
ausgaben, bei Naupactos über die Meerenge in den Pelo-
ponnes und nahmen diese Halbinsel, die sie als eine von
ihrem Ahnherrn Herakles hinterlassene Erbschaft betrachteten,
in Besitz, nachdem sie die Nachkommen der Fürsten, die wir
aus dem Trojanischen Kriege kennen gelernt haben, besiegt
hatten. Doch wurde die Eroberung nicht auf einmal vollen-
det, vielmehr wehrten sich die Ueberreste der älteren Bevöl-
kerung noch Jahrhunderte lang gegen die siegreichen Dorier.
Diese theilten sich in das Land, und so entstanden im Pelo-
ponnes mehrere Reiche, von denen Sparta, Messmien und
Argos die bedeutendsten waren. In Sparta ging der Name
dieser Stadt auf die Sieger über, die sich Spartaner nannten,
während die unterworfenen Einwohner Lacedämonier hießen.
Diejenigen, welche lange Widerstand geleistet hatten, geriethen
in Sclaverei und wurden Heloten genannt. Sie mußten
den Spartanern die Felder bauen und hatten ein hartes
Loos.
In Sparta regierten immer zwei Könige zugleich; doch
riß im Laufe der Zeit eine so große Verwirrung und Ge-
setzlosigkeit ein, daß einst der König Eunomos in einem Auf-
ruhr mit einem Messer ermordet wurde. Es solgte ihm sein
Sohn Polydektes, und da auch dieser bald starb, übernahm
Lykurgos die Regierung. Als aber die Gemahlin des
verstorbenen Königs einen Knaben gebar, so trat er diesem
die Regierung sogleich ab und betrachtete sich nur als Vor-
mund des unmündigen Königs, obschon ihm die Königin den
Vorschlag gemacht hatte, das Kind heimlich zu tödten, wenn
er sie heirathen und König bleiben wollte. Doch Lykurgos
verschmähte diesen Antrag und ließ den Knaben gleich nach
der Geburt durch seine Diener zu sich bringen. Er saß
gerade mit angesehenen Spartanern beim Mahle, als ihm
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